Handgeschnitzte Krippen, Statuen für Krippen aus Holz
Grödens sakrale und profane Holzschnitzkunst genießt Weltruf. Seit über drei Jahrhunderten werden in dem ladinischsprachigen Südtiroler Tal Krippen gefertigt und in alle Welt exportiert. Die Grödner Krippen spiegeln die kunsthistorischen Stiländerungen besonders deutlich wider. Aus der Art der Darstellung des Weihnachtsgeschehens spricht nicht nur ein hohes handwerkliches Können, sondern auch die Frömmigkeit eines Gebirgsvolkes.
Als die wohl älteste bis heute erhaltene Krippe Grödens kann die Anbetung der Hl. Drei Könige bezeichnet werden (um 1670). Die Krippe wird einem Mitglied der Künstlerfamilie Vinazer zugeschrieben. Neben den Trebingern gilt diese Familie als Begründerin der Grödner Holzschnitzkunst. Die Bildhauerwerkstätten der Trebinger und Vinazer animierten auch andere, das reichlich vorhandene Holz der umliegenden Wälder künstlerisch zu bearbeiten. Es waren meist Bauern, die im Winter schnitzten, um so zu einem Nebenverdienst zu kommen. Die Produktpalette reichte von der Weihnachtskrippe bis zum Spielzeug. Die Nachfrage nach Holzschnitzereien übertraf bald alle Erwartungen: Mitte des 19. Jh. gab es schon um die 300 Schnitzer im Grödnertal. Die Grödner Holzschnitzereien überflügelten bald Oberammergau und sind bis heute ein beliebtes Sammelobjekt und in den Volkskundemuseen von Wien und Innsbruck sowie im Heimatmuseum von St.Ulrich zu sehen.
1872 wurde in St.Ulrich eine Kunstschule errichtet. Die religiöse Bildhauerei – allen voran die Nazarener Krippe – verdankt der Schule einen großen Aufschwung. Zahlreiche bekannte Krippenkünstler wurden hier ausgebildet: Rudolf Moroder Lenert, Ludwig Moroder, Albino Pitscheider, Alois Insam , Prinoth, Hermann Kostner und Helmut Perathoner. Die Bildhauer sind von besonderem Format, sie haben sich einen führenden Platz unter den Grödner Bildhauern gesichert und sich sehr um den Fortschritt der heimischen kirchlich-religiösen Kunst verdient gemacht. Durch ihren Einfluss erfuhr und erfährt die Holzschnitzerei noch heute einen künstlerischen Aufschwung und ihre Werke zeichnen sich durch die meisterliche Beherrschung der Schnitztechnik aus.
Ihre Werke wurden und werden in Holz und Bronze realisiert. Sie können aus einem Block geschnitzt werden oder aus Einzelfiguren bestehen. Nicht immer steht die traditionelle Krippe im Vordergrund, auch unterschiedliche Stilrichtungen beeinflussten die Werke, wie z.B. die orientalische Krippe.
Schon vor hundert Jahren wurde in den langen Wintermonaten von den Vorfahren in Heimarbeit Schnitzkunst hergestellt. Waren es die Vorfahren der Familie Josef Senoner mütterlicherseits die kleine handgeschnitzte Krippenfiguren und Krippenställe herstellten, so wurden in Urgroßvaters Werkstätte väterlicherseits, der Fam. Perathoner, schon um 1890 Skulpturen von kleinsten Maßen bis hin zu überlebensgroßen Werken hergestellt. Diese wurden dann in die ganze Welt exportiert.
Der Bildhauer Helmut Perathoner, Mitglied der berühmten Bildhauerfamilie „Perathoner” aus St.Ulrich/Gröden, fertigte in den nunmehr 28 Jahren seines Schaffens verschiedene Krippen jeglicher Stilrichtungen von Gotik, Klassik, Barock bis hin zu modernen Modellen an. In jüngster Zeit kombiniert er auch neue Materialien wie z.B. Edelstahl und Linde als Relief. Allen begeisterten Kunstliebhabern, die Interesse an einer Krippe haben, sendet er gerne einen unverbindlichen Entwurf oder eine Skizze zu. Sollte jemand gerne den Holzschnitzer Perathoner Helmut bei seiner Arbeit beobachten oder besondere Wünsche haben, so freut er sich jederzeit über einen Besuch.